Kurzreise durch den Norden

Wow, ich habe gerade den letzten Blogeintrag gesehen und gemerkt, dass ja mittlerweile schon wieder viel Zeit vergangen ist. Ich merke das gar nicht mehr, da mir jeder Tag wieder neue Überraschungen bringt. Also nochmals von vorne:

 

Meine Freundin hat sich für Ihre Geburtstagswoche frei genommen. Wir haben einen groben Verlauf des Trips geplant, legen uns aber nicht so sehr fest, da das Wetter ziemlich unberechenbar wird. Als erstes Ziel, wobei hier mehr der Weg das Ziel ist, wollten wir über die Taranakiregion und den forgotten Highway nach National Park um am nächsten Tag das Tongariro Crossing anzugehen. Die Strasse bis zum Mt. Taranaki kannte ich schon, aber der forgotten Highway mit seinen zahlreichen Kurven, engen Passagen und sogar einem Abschnitt auf nicht geteerter Strasse war überwältigend. Und zu aller Überraschung wurde die Reise über den Highway noch mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang und einem feuerroten Abendrot abgerundet. Einmal in National Park angekommen, gestaltet sich die Suche nach einer Unterkunft ein bisschen komplizierter. Die meisten Holiday Park und Campings sind schon saisonbedingt geschlossen. Dennoch bekommen wir einen Tip, dass wir uns einfach auf einen Camping mit geschlossener Rezeption stellen und die Rechnung am nächsten Morgen begleichen sollen. So ein Pech aber auch, dass das Office am Morgen immer noch geschlossen war und wir somit gratis übernachten durften.

Das Tongariro Crossing ist eine 19.3km lange und sehr touristische Wanderung durch vulkanisches Gebirge. Wir starten den Tag früh morgens und werden am vereinbarten Treffpunkt vom Bus abgeholt. Der Walk beginnt mit einem Aufstieg durch Moorlandschaft und über die Devil Steps. Diese wurden mittlerweile ziemlich abgeschwächt und bestehen nur noch aus menschlich gebauten Treppenstegen. Aber auch sonst wäre der Aufstieg nichts Besonderes für einen geübten Wanderer (ja Jenny, darfst wieder lachen…). Danach ist man auf einem Hochplateau von welchem man optional auf den kegelförmigen Vulkan Mt. Ngaweissauchnichtmehr hochsteigen kann. Da wir uns fit genug fühlten und das Wetter und die Fernsicht fantastisch waren, haben wir uns über Sand und Schotter zur Spitze heraufgequält. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt und die Aussicht war spektakulär. Am Horizont konnte man noch den gut 150km entfernten Mt. Taranaki aus der Ebene herausragen sehen. Der Abstieg wurde dann für mich richtig spassig, man konnte den Berg förmlich herunterspringen. Adele hatte da ein bisschen mehr Mühe, aber mit liebevollem Händchenhalten hat sie’s dann auch geschafft.

Im Hintergrund der Mt. Ngaweissauchnichtmehr

Wunderschöner Kegel!!

Wieder unten, haben wir das Plateau überquert und hinter dem nächsten Aufstieg bot sich uns ein Panorama, welches uns die Sprache verschlug. Wir sahen direkt in den Red Crater, ein Krater welcher durch den Vulkanausbruch gänzlich in Dunkelrot und Khaki gefärbt war und hinter dem Krater stiegen schweflige Dampfwolken auf. Dann ging es durch Dampfwolken über ein weiteres Plateau und vorbei an smaragdgrünen Seen.

Red Crater

Emerald Lakes

Der Abstieg führte dann über Graslandschaft sich hinziehend zum Parkplatz. Wir waren schliesslich doch froh als wir unseren Bus wieder erreichten und endlich die Schuhe ausziehen konnten.

 

Am nächsten Tag hat sich das Wetter jedoch verschlechtert und der Regen hat uns über den ganzen Tag begleitet. Somit fiel der geplante Ausflug in das vulkanisch aktive Gebiet um Rotorua herum ins Wasser. Dafür haben wir dem Sulfur-Spa am Hells Gate einen Besuch abgestattet und sind bei 10°C Lufttemperatur ins über 40°C heisse Thermalbecken eingestiegen. Die Wärme hat unseren geschundenen Beinen gut getan und der Entspannung der Muskeln geholfen.

Auch unser nächster Stopp wurde aufgrund des Wetters abgesagt. Wir wollten auf die Vulkaninsel White Island, ca. 50km vor der Küste der Bay of Plenty. Das Boot fuhr aufgrund des Windes und des Regens nicht und wir haben uns entschieden, via Gisborne nach Napier runter zu fahren. Auf dem Weg fuhren wir noch auf die Halbinsel bei Mahia und konnten einen weiteren wunderschönen Sonnenuntergang geniessen. Über Napier sind wir dann schon wieder in Richtung Wellington und somit nach Hause gefahren.

 

Bald darauf habe ich doch schon wieder die Fähre bestiegen und bin zur Südinsel gefahren. Doch davon mehr im nächsten Blogeintrag…

 

 

 

Well, Well, Wellington

Geschafft! Nach zahlreichen Nachfragen, wann denn endlich ein weiterer Blogeintrag erscheint, sitze ich endlich vor dem Rechner und schreibe meine Erlebnisse nach.

Einmal in Wellington angekommen, wurde ich von meiner Freundin und ihrer Mutter abgeholt. Mit dem ganzen Gepäck auf dem Dach, standen wir innert kurzer Zeit vor ihrem Haus. Das Quartier Hataitai liegt in einem kleinen Tal hinter dem Mount Victoria, welcher die Stadt zweiteilt. Das Haus ist grossräumig mit einer Terrasse, von welcher man das Tal überblicken kann. Dies wird also meine Basis für die nächsten paar Wochen.

Ich und Adele

Cable Car in Wellington

In den folgenden Tagen habe ich Wellington entdeckt, bin mit dem berühmten Cable Car zum Botanischen Garten gefahren, ging Fischen (leider ohne Erfolg), habe das Nachtleben und Adeles Freunde kennengelernt und war Windsurfen in der Evans und Lyall Bay. Doch nach einiger Zeit wollte ich mehr als nur die Hauptstadt von Neuseeland sehen. Da ich noch kein Auto hatte, habe ich mich entschieden via Autostopp in den Nordosten nach Napier zu fahren.

Ich hatte mit dem Reisen per Anhalter bisher noch keine Erfahrung und war überrascht, als der erste Autofahrer nach gut einer Stunde angehalten und mich mitgenommen hat. Er meinte jedoch, dass er mich nur bis hinter die Stadt und ihre Aussenviertel mitnehmen kann, doch da sei die Chance grösser, dass einer für mich stoppt. Nach kurzer Fahrt hat er mich dann entlang dem Motorway rausgelassen und ich mich in Position gebracht. Die Ernüchterung wurde immer grösser und als ich nach zwei Stunden immer noch kein Glück hatte, versuchte ich einen anderen Weg einzuschlagen. Dumm nur, dass ich mich auf einer kleinen Inforaststätte befand von der keine Strasse vom Highway abführt. Einen Berg im Rücken habe ich mich entschieden, den Highway und die Zuglinie zu überqueren und einen Bahnhof in der Nähe zu suchen. Der Zug sollte mich nach Masterton bringen, stoppte aber in Upper Hut und mir wurde gesagt, dass der nächste Zug nach Masterton erst um 5 Uhr fährt. Somit habe ich mich wieder an den Highway gestellt und gewartet. Nach kurzer Zeit jedoch hielt erneut ein Auto und ein Bauarbeiter hat mich mit nach Masterton genommen. Dort habe ich einen Campingplatz gefunden auf dem ich mein kleines Einmann-Zelt aufgestellt habe. Die Nacht war regnerisch und ich bin am nächsten Morgen in einer Lache Wasser aufgewacht. Doch nach einer heissen Dusche war die Stimmung wieder besser und ich habe kurz darauf den Bus nach Napier bestiegen.

 

Napier

Die gesamte Stadt wurde bei einem Erdbeben in 1931 vollkommen zerstört und die Landmasse hat sich weitgehend erhoben. Pläne für einen Wiederaufbau und der Nutzung des neuen Landes wurden gemacht und so präsentiert sich heute die ganze Stadt in einem einmaligen Art-Deco Stil. Die Häuser sind im Stil der modernen Architektur der 30er Jahre, entlang des Ozeans führt eine grosse, mit Palmen gesäumte Promenade und hin und wieder sieht man einen wunderschönen Oldtimer durch die Stadt rollen.

Ausgeschlafen und mit einem Miet-Velo ausgerüstet, habe ich mich am nächsten Tag auf den Weg zum gut 35km südlich gelegenen Cape Kidnapper aufgemacht. Das Cape ist nur zu Fuss und bei Ebbe nach einem gut zweistündigen Marsch zwischen der Klippe und dem Meer erreichbar. Die Steilküste war karg und schroff. Der Weg gestaltete sich zunehmend schwieriger mit einigen Passagen durch oberschenkelhohes Wasser. Doch dann ging es auf einem Weg die Steilküste hoch und oben präsentierte sich mir die weltgrösste Gannet-Kolonie (Gannet ist eine Art Gans). Nun ja, so gross war sie nicht mehr. Die meisten Gannets haben sich schon in wärmere Gefilde aufgemacht und somit waren nur noch die letzten Paar Vögel da. Trotzdem war das Panorama überwältigend und es war spannend die jungen Gannets bei den ersten Flugversuchen zu beobachten. Doch ich durfte nicht zu lange verweilen, da die Flut schon wieder eingesetzt hatte und ich mich auf den Rückweg machen musste. Als ich wieder unten am Wasser war, war der Wasserstand schon wesentlich höher als auf dem Hinweg. Doch glücklicherweise habe ich einen Einheimischen getroffen, der mit seinem Jeep Krabbenfangen war und ihn um eine Rückfahrt gebeten. Ich habe also noch ein gratis 4×4 Adventure mit Fahrten durchs motorhohe Wasser erlebt.

Wieder in Napier stattete ich noch dem Aquarium of New Zealand einen Besuch ab, in dem Haie, Rochen und alle anderen Arten von Meerestieren zu bestaunen waren. Mit dem Bus ging es am nächsten Tag dann schon wieder zurück nach Wellington.

 

Taranaki und Raglan

In der Zwischenzeit habe ich mir ein Auto gekauft. Auf einen Van habe ich verzichtet, da ich mir mit einem Kombi mehr Erfolg beim Wiederverkauf erhoffe. Von Alex, einem coolen Kiwi Surfer habe ich einen Toyota Corolla Kombi für 2‘600 NZD erstanden.

Lighthouse in Pukarehu (im Hintergrund der Mount Egmont “Taranaki”)

Per Zufall ist auch noch ein Freund, den ich in Ägypten kennengelernt habe und der schon mit mir auf den Kapverden war in Neuseeland und spontan haben wir uns entschieden, eine Woche in den Nordwesten zu fahren.

Am Tag unserer Abreise zog ein Sturm über Wellington und Teile der Stadt wurden sogar überschwemmt. Wir waren froh, dem schlechten Wetter entfliehen zu können und schon nach kurzer Zeit hat sich das Wetter verbessert. Unsere erste Nacht verbrachten wir in Opunake entlang dem Surf Highway. Nach dem Essen holen beim Chinesen ist uns auf der Rechnung eine Telefonnummer und ein Smiley aufgefallen. Wir wussten jedoch beide nicht mehr, wie die Bedienung ausgesehen hat und haben beschlossen, ein bisschen mit ihr zu schreiben. Es hat sich rausgestellt, dass sie eine 19jährige Mutter ist und sie sich gewünscht hätte, dass wir noch ein bisschen länger bleiben. Es war ein lustiger Abend und eine genauso stürmische Nacht (also das Wetter war stürmisch J)

Am nächsten Tag sind wir nach New Plymouth gefahren und haben uns je ein Surfboard gemietet um damit ein paar Wellen abzureiten. Wir waren beide ziemlich unerfahren und hatten viel Spass, auch wenn wir nur die kleineren Wellen erwischt hatten. Euphorisiert von dieser Erfahrung haben wir beschlossen, die 200km nach Norden zu fahren und die Wellen eines Top 10 Surfspots weltweit zu surfen. Auf dem Weg dahin haben wir eine weitere kuriose Bekanntschaft mit zwei Mädels im Auto vor uns gemacht. An einem Lichtsignal haben wir ganz „jungs-mässig“ den Mädels im Auto vor uns zugewinkt und bald darauf hielt die Beifahrerin ein Zettel hoch auf dem „tools?“ stand. Wir hatten keine Ahnung, was sie wollte, also haben wir „coffee?“ zurück geschrieben. Leider hatten Sie keine Zeit, da sie auf dem Weg nach Auckland waren um auf ein Konzert zu gehen. Wir hatten noch weitere Konversationen per Zettel und neben-einander-her-fahren-und-mit-den-Händen-kommunizierend bis wir Sie dann nach einer Abzweigung verliessen. Belustigt von diesen zwei hollywoodreifen Begegnungen innert kürzester Zeit fuhren wir weiter. Ach ja, Tools ist eine bekannte Band, wie wir später herausgefunden haben.

Raglan, ein Städtchen an der Küste mit einem Surferspirit, den ich nur von Hawaii kenne. Überall waren Surfshops, jedes zweite Auto hatte ein Brett auf dem Dach und die Wellen waren erste Klasse. An einem guten Tag ist die ganze Bucht voller Wellen und Ritte von über 10 Turns sind möglich (Normalerweise kriegt man so 2-5 Turns maximal auf einer Welle). Wir waren im Paradies. Wir beide haben es geschafft, eine kopfhohe Welle zu erwischen und waren stoked. Am Abend haben wir dann noch einen Klotener auf dem Campingplatz getroffen und zusammen ein kleines BBQ veranstaltet.

Auf das Wochenende hin sind wir dann wieder zurück nach Wellington gefahren und haben uns verabschiedet.

Sonnenuntergang in New Plymouth

Raglan an einem guten Tag

Momentan bereite ich das Auto für einen weiteren Trip vor. Adeles Geburtstag ist am Dienstag und danach möchten wir beide für ein paar Tage durchs Land fahren. Momentan sind das Tongariro Crossing und die vulkanische Stadt Rotorua geplant. Ich werde euch auf dem Laufenden halten und wieder versuchen, den Blog regelmässig zu aktualisieren. Bis dahin, alles Gute und liebe Grüsse von Wellington.

on and on it goes

Ich sitze im Moment am Flughafen Perth und warte auf meinen Flug, der mich in dreieinhalb Stunden von Western Australia nach Brisbane und dann weiter nach Wellington bringt.

Ich denke, es ist Zeit, einen kleinen Rückblick einzublenden. Als ich an demselben Flughafen, an dem ich jetzt sitze, angekommen bin, wusste ich nicht recht, wohin mich diese Reise bringt. Ich hatte lediglich eine Handy-Nummer und eine Adresse, die meines Gastgebers. Plan war, dass ich mich für ein paar Tage dort einquartiere und dann der Küste entlang weiterziehe. Nun ja, es liegt in der Natur der Pläne, dass sich diese oftmals ändern und so kam es, dass aus den paar Tagen 2 Wochen wurde und ich mich endlich in die Freiheit entlassen konnte. Mittlerweile ist auch Adele angekommen und wir sind zusammen Richtung Norden gefahren. Wir waren überwältigt von den unterschiedlichen Landschaften, welche wir durchfahren und durchwandert haben. Diese Unberührtheit der Natur. Wir sind nach einigen Stopps in Shark Bay angekommen und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben wilde Delfine aus der Nähe gesehen. Aus der Nähe ist eigentlich untertrieben, sie schwammen in Armlänge an meinen Beinen vorbei. Auf dem Weg zurück in den Süden konnte ich das erste Mal mein Windsurfzeugs auspacken und endlich surfen gehen.

Wir haben dann in Perth eine Freundin von Adele getroffen und sind nach einem kurzen Aufenthalt in der Zivilisation mit Strom, Kühlschrank, Wifi und Klimaanlage weiter in den Süden gefahren. Der Südwesten Australiens ist überhaupt nicht zu vergleichen mit dem Norden. Wo im Norden eher Steppe oder sogar Wüste vorherrschend ist, kommt der Südwesten mit vielen Bäumen, Wiesen und ist bekannt für seine guten Weine. Ich habe während meines Aufenthalts nicht viel Alkoholisches getrunken, kann jedoch sagen, dass der einheimische Wein richtig gut ist (zumindest, solange man ihn nicht wie alle Backpacker im 4l Plastiksack kauft). Wir haben viele Dörfer besucht, sind in einigen Nationalparks rumgewandert und haben einige Tage in Augusta zum Windsurfen verbracht.

Als die Zeit gekommen ist, und Adele zurück nach Wellington geflogen ist, fühlte ich mich das erste Mal ein bisschen einsam. Ich hatte kein Ziel, keine Begleitung, nur einen vollen Tank und die Lust zu fahren. Und so habe ich die 800km nach Esperance auf mich genommen (vgl. Blogeintrag) und bin gefahren. Ich glaube, ich konnte Esperance aufgrund meiner Stimmung nicht so einfangen, wie das andere hatten und war von der Stadt ein bisschen enttäuscht. Dafür hat die Natur den Ausflug wieder gut gemacht und ich wurde mit einem der schönsten Strände belohnt. Nach ein paar Tagen Katz-und-Maus Spiel mit dem Ranger wollte ich dann wieder zurück in den Südwesten. Der Plan wurde von der guten Vorhersage erneut geändert und schon befand ich mich wieder in Geraldton, 450km nördlich von Perth. In Gero hatte ich richtig gute, wenn nicht sogar meine besten Windsurftage und ich habe mich mit ein paar Backpackern angefreundet. Schlussendlich war ich 3 Wochen da, hab zahlreiche Bücher gelesen, mich oft mit den Leuten am Strand unterhalten und war ganz oft windsurfen.

Der letzte Abschnitt meines Australienaufenthalts könnte man in wenigen Worten beschreiben: Auto verkaufen, verzweifeln, aufkommende Hoffnung, und tschüss….

Doch so einfach ist es dann doch nicht. Ich habe meinen Van inseriert und bin zurück nach Fremantle (Perth) gefahren um auf allfällige Käufer zur warten. Nun ja, die Tage waren lang, das Handy blieb stumm und ich habe Pläne geschmiedet, was ich denn machen würde, falls ich den Van nicht verkaufen könnte.

South Beach in Fremantle ist sozusagen das Daheim von all den Backpackern, die sich ein Auto oder Van organisiert haben und in Perth arbeiten oder einfach nur rumhängen. An guten Tagen waren bestimmt 40 Backpacker-Vans auf dem Parkplatz und ich hatte überhaupt keine Probleme, neue Leute kennen zu lernen. Die meisten waren Franzosen, hatten Dreadlocks und Leinenhosen. Das Essen wurde mehrheitlich kollektiv eingesammelt und gegessen. Ich habe das erste Mal gesehen, wie die Leute zu den Supermärkten gingen und die Abfälle aus der Tonne geholt und gegessen haben. Wir haben dem immer Bin-Surfing oder Bin-Diving gesagt. Bei meinem ersten Mal habe ich eine Tüte Toastbrot, ein aufgewärmtes Hühnchen, Muffins, geschnittene Früchte und ein paar Würstchen geangelt. Doch die einen sind mit Eiern, Barbiepuppen, Steaks, diversen Dips und frischem Gemüse aufgetaucht. Zum Teil waren die Sachen noch nicht einmal abgelaufen und sind trotzdem im Container gelandet.

Ich habe also während den letzten Wochen in Perth praktisch kein Geld für Essen ausgegeben, dafür hab ich mir ab und zu auch mal ein Bierchen oder zwei gegönnt. Geschlafen habe ich eigentlich durchgehend am Lighthouse, welches sich an der nördlichen Mole des Hafens befindet. Da waren auch die ganzen Backpacker-Autos schön aufgereiht und was ganz wichtig war; geduldet. Der Ranger und auch die Polizei sind mehrmals am Tag patrouilliert, dennoch wurde nicht eine einzige Busse vergeben. In Australien ist das Wildcampen überall verboten und der Ranger zieht das eigentlich auch konsequent durch. Nach dem Wachwerden um sieben Uhr morgens durch das Klopfen des Rangers an der Tür folgt normalerweise eine Verwarnung oder sogar gleich eine Busse über AU$ 100.-. Anmerkung: Ich wurde nur immer verwarnt und musste keine einzige Busse bezahlen.

Meine Gefühle sind im Moment erstaunlich klar. Ich habe mir ehrlich gesagt mehr erhofft von Australien, insbesondere was den Zusammenhalt der Surfer angeht und dass man auch ab und zu mal am Abend zusammen sitzt, ein Bier trinkt und den Tag ausklingen lässt. Die Wahrheit ist, dass jeder nach dem Surfen zusammenbaut und zu seinem Schlafplatz fährt, um nicht vom Ranger erwischt zu werden. Auch habe ich mir die Offenheit der Australier (gemäss ihrem Image) anders vorgestellt und bin auch oftmals erschrocken über die Unfreundlichkeit die dem Reisenden entgegen gebracht wurde. Der Fairness halber muss ich aber auch anmerken, dass ich einige richtig coole Australier getroffen habe.

Was mich auch total überrascht hatte, sind die Preise und im Gegenzug die Löhne der Arbeitenden. Die Leute sind reich!! Fast jeder fährt ein neues Auto, kann sich Lebensmittel für ein Vielfaches unseres Preises leisten und verdient mindestens genauso gut, wie wir in der Schweiz (nicht zu vergessen, dass jeder ein eigenes Häuschen mit Pool und Garten besitzt!).

Ich hatte eine gute Zeit hier in WA, zahlreiche wunderschöne Erlebnisse mit der Natur und den Menschen und einige unvergessliche Surftage. Ich habe Menschen und ihre Geschichten kennen gelernt bin mit Delfinen geschwommen und habe Stechrochen gestreichelt. Ich habe bei weitem nicht Alles gesehen, dennoch habe ich einen guten Eindruck von Australien bekommen und beschlossen, dass ich wohl demnächst nicht mehr vorbeischauen werde. Ich freue mich jetzt auf das Abenteuer Neuseeland (ich hoffe, dass alles gut geht und vor allem, dass ich durch den Zoll komme) mit vielen neuen Menschen, einer unglaublichen Natur und natürlich meiner Liebsten.

Genug geschrieben für heute, es sind noch drei Stunden bis zu meinem Abflug, welche ich mit Lesen füllen werde. See ya, mate!

Kleiner Nachtrag: Ich bin mittlerweile gut in Wellington angekommen, habe mich schon grösstenteils eingerichtet, mich seit über einem Monat mal wieder rasiert und eine warme Dusche genossen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

 

Noch ein kleiner videographischer input um euch zu zeigen, wo ich denn überall war. Der Film ist nicht von mir, aber ich war an (fast) allen Plätzen auch am surfen: https://vimeo.com/61945921

Back to the City

Well, well, ich sitze immernoch in der Bibliothek in Geraldton, 400km nördlich von Perth und nutze das freie WiFi und lade gleichzeitig all meine Geräte. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Nicht viel. Oder doch! Ich hatte eine super Zeit mit viel Windsurfen und viele interessante Menschen kennengelernt. Die Zeit der windlosen Tage wurde mit Lesen gefüllt (zum Glück gibt’s einige Bookstores mit Sonderangeboten).

Die Vorhersage für die letzte Woche hat super ausgesehen und ist auch so eingetroffen. Angefangen habe ich ca. 30km nördlich von Geraldton in Coronation Beach mit einer kleinen Freestylesession, welche sich im Verlaufe des Tages zu einer Wavesession geändert hat. Ab da wurde das Freestyleboard nicht mehr angerührt und das kleine F2 Barracuda fleissig ausgefahren. Tags darauf war ich an einem Secret Spot, naja, der Spot war bekannt aber der Weg dahin Vielen einfach zu mühsam. Ich habe mich mit 3 deutschen Jungs zusammengetan und wir fuhren in einem Ford Falcon Kombi über Stock und Stein (das meine ich nicht als Redewendung!!) durch Farmland, Kuhherden und Weichsand. Ein Glück hat das Auto das überstanden! Auf einmal gings einen steilen Hügel runter, welcher in einem flacheren Teil ausläuft und die „Strasse“ bestand nur aus tiefem Sand. Die Spuren der 4WD’s der Locals verrieten, dass der Spot nicht mehr weit entfernt war, so beschlossen wir das Auto zu parkieren und das Surfmaterial zum Wasser zu schleppen. Naja, es war weiter als geplant und so wurde aus einem kleinen Aufwärmen vor dem Windsurfen ein Auspowern, was nicht nötig gewesen wäre. Schlau wie Steven ist, hat er natürlich nur einen Teil mitgenommen und geplant zweimal zu laufen. Glück, wie nur Steven es hat, kam genau als ich beim Auto war und zur zweiten Tour starten wollte ein Local und nahm mich mitsamt dem Board bis zum Strand mit. Hamdullah!

Ich war das erste Mal in gut 3m hohen Wellen unterwegs, welche mich total begeisterten. Die Wellen waren nicht zu druckvoll, aber doch gut genug um bis zu 7 Turns zu fahren. Ich riskierte mit der Zeit immer mehr, kam immer näher an den brechenden Teil und nach gut 4 Stunden, kurz vor Sonnenuntergang kam ich mit Endorphinen überschüttet erschöpft an den Strand. Wir haben beschlossen, dass zwei der Jungs einen Downwinder zu Coronation machen und wir sie dann mit dem Auto abholen. Als ich dann die Locals angesprochen habe, ob sie uns wieder ein Taxi geben könnten, habe ich die andere Seite der Australier kennen gelernt. Sie mokierten sich über unser Auto und meinten, wenn man schon nicht ein strandtaugliches Auto fährt, könne man auch laufen. Wir also das Material gebuckelt, der Weg schien 10-Mal so lange wie am Mittag, fuhren die die Locals süffisant lächelnd und winkend an uns vorbei. Ich hätte Kotzen können. Trotzdem konnte mich dieser kurze „Rückschlag“ nicht um den Tag bringen und wir kamen bei Dunkelheit wieder in Geraldton an.

Am nächsten Tag gings dann zu einem Spot am Stadtrand von Gero, Sunset Beach. Ich kannte den Strand schon von einem anderen Mal, nur damals wurde ich nur gewaschen und hatte gar keine Freude an dem Ort. Doch bei der Ankunft blickte ich aufs Wasser und sah die perfekten Bedingungen. 3m Swell rollte nach rechts brechend an den Strand und es hatte etwa 25 Knoten Wind. Ich habe mein Material in Windeseile aufgebaut und bin aufs Wasser. Die Wellen hatten etwas mehr Kraft als am Tag zuvor und ich hatte den besten Windsurf-Tag meines Lebens. Als immer mehr Locals kamen, sind wir 400m nach Lee ausgewichen, wo die Wellen noch grösser und nur uns vorbehalten waren. Es war perfekt.

So ging es noch einen Tag weiter und für heute waren 5-6m Swell und 30 Knoten angesagt, leider ist das aber nicht eingetroffen und ich habe einen weiteren Tag lesend am Strand verbracht.

Ich habe in der Zwischenzeit eine Anfrage für den Van bekommen und mache mich morgen wieder auf den Weg nach Perth, wo ich abends noch eine Probefahrt vereinbart habe. Sobald ich das OK habe, dass mein Ablöser den Van kauft, buche ich mein Flugticket und verlasse Australien Richtung Neuseeland. Ich werde mich wieder melden und euch auf dem Laufenden halten.

Leuchtturm am Point Moore – Meinem Zuhause der letzten Tage

Update

bbc.mcw.edu Ich sitze gerade in der Bibliothek in Geraldton und merke, dass ich ja schon lange kein Update mehr gemacht habe. Also, hier kommt, was in der Zwischenzeit so passiert ist.

Nach Tagen in Esperance ohne Wind habe ich beschlossen, mich wieder auf den Weg in den Norden zu machen und bin erneut in Geraldton, der Windsurfhauptstadt in WA, gelandet. Ich habe 4 Jungs aus Deutschland getroffen und bin ein paar Tage mit denen rumgehängt. Wir waren fischen, surfen, schwimmen und haben zusammen den gefangenen Fisch gegessen. Schlussendlich haben wir nur auf Vorgestern gewartet, eine Vorhersage von 4m Welle und guten 20kn Wind.

Als der Tag gekommen ist, waren wir erst ein bisschen enttäuscht. Der Swell sah richtig gut aus, doch der Wind kam zu östlich. Wir haben uns entschieden, erst mal Sunset beach auszuprobieren. Das war ein Kampf! Vom Beach hat man ca. 50m bis in die Brandung und die ist selbst noch mal so 100m weit. Der Beach besteht aber aus hohen Dünen und so hatte man am Strand und im Break keinen oder nur ganz böigen Wind. Mann, wurde ich gewaschen!!! Die Wellen waren richtig kraftvoll und zum Teil hats nicht mal für einen Wasserstart gereicht, während vor dir eine kopfhohe Welle explodiert. Dennoch wurde ich mit 2 unglaublichen down-the-line wellenritten belohnt und kam nach einem weiteren Waschgang entkräftet an den Beach. Zeitgleich sah ich, wie ein Freund mit total zerstörtem Segel richtung Ausgangspunkt lief. Nochmals Glück gehabt, dachte ich.

Wir sind dann zu 3. im Van weiter nach Coronation Beach, wo uns unkonstanter Wind fürs 4.7ner und Wellen von 2-4m erwarteten. Im Verlaufe des Tages wurden sie immer grösser, die Bedingungen immer besser und ich immer müder. Ich hatte viele wunderschöne Wellenritte und mir wurde nochmals bewusst, wie schön dieser Sport ist und was er dir zurück gibt. Als die Sonne sich schon gegen den Horizont bewegte, wurde ich nach einem Sturz nochmals richtig gewaschen. Die Wellen waren gut 3m hoch, hohlbrechend wie man sie sonst nie hat in Coros und im 4er Set daherkommend. Die erste brach 2m vor meinem Kopf, ich das Segel irgendwie haltend, wurde durchgewirbelt und tauchte nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf, just als die nächste Welle brach. Mein Material konnte ich vergessen, das wurde von der ersten Welle mitgerissen und so fand ich mich schwimmend mitten im Break wieder. Die letzte Welle war dann auch eine kleine Hilfe, denn ich konnte so schneller zum Strand schwimmen. Auf halbem Weg habe ich dann mein Surfzeugs wieder gefunden und glücklicherweise war alles noch intakt. So bin ich ausser Atem aber glücklich und entkräftet am Strand angekommen und wir haben den sensationellen Tag mit einem Sixpack Bier und frisch gefangenem Snapper ausklingen lassen.

Im Moment bin ich immernoch in Geraldton und habe meinen Van inseriert. Doch die Vorhersage sieht wohl so aus, dass ich noch einmal in den Norden fahr nach Gnaraloo und eine der weltbesten Wellen noch abreiten darf. Wir werden sehen…

Fischen mit den Jungs

Gut gefüllter Van 🙂

coronation beach

coros

lange-weile

der tag ist gekommen, adele fliegt zurück nach wellington. Wir hatten am abend zuvor noch eine kleine poolparty mit slow-cooked lamb und trinkspielen. Früh am samstagmorgen habe ich adele zum flughafen gebracht und mich verabschieded. Ich war das erste mal ein bisschen planlos, hab das free wifi am flughafen genützt um die windvorhersage zu studieren. Kein wind. Freunde auf dem weg haben mir erzählt, dass ich unbedingt nach esperance runter soll, die strände da sind die schönsten von westaustralien und der Wind bläst fast täglich. Ich dachte mir, was solls, es ist eh nirgendwo sonst wind und die 800km fahrt wird mich ein bisschen ablenken. Also, noch mal aufgetankt und auf den albany highway. Was nun folgt, ist wohl als die langweiligste autofahrt meines lebens zu bezeichnen.

Ein Exploit:

Ich fahre. Die ersten 400km liegen hinter mir. Auf der Karte sehen die nächsten 200 jedoch so aus, als wären sie mit dem Lineal gezogen. Eine Gerade mitten im Landesinneren. Immerhin, so denke ich, hat‘s ein paar Seen auf dem Weg. Das Wetter hat sich langsam von strahlendem Sonnenschein zu vereinzelten Wolken und lokalem Niederschlag verschlechtert. Ich schaue zum Horizont, es sieht so aus, als würde ich gerade ins Einzugsgebiet von Hurricane Rusty fahren. Der ist vom nördlichen Exmouth durchs Land bis über die Südküste hinaus gezogen. Natürlich habe ich das in der Vorhersage nicht bemerkt. Naja, mittlerweile ist es zu spät zum Umdrehen. Also die Scheibenwischer nochmals prüfen und rein in den Regen. Die Schneise der Strasse führt geradeaus, soweit ich sehen kann. Links und rechts säumen abwechselnd ein paar Büsche oder kleinere Bäume den Weg. Hinter der Strassenbepflanzung sind weitläufige und grösstenteils brachliegende Weizenfelder. Ein Schild mit der Aufschrift „Welcome to the wheatbelt“ macht mich auf eben diesen Umstand aufmerksam. Vielleicht habe ich ja Glück, und sehe nach über 2500km endlich mal wieder ein Känguru. Der kleine Musik-Burger, den mir Adele dagelassen hat, spielt zufällige Songs aus meinem iPod. Das Radio ist kaputt. Ich bete, dass mich die Boxen nicht im Stich lassen, nicht hier, nicht jetzt. Die Akku Laufzeit beträgt nach einer vollen Ladung ca. 5h. mittlerweile müssen‘s sicher schon 4h gewesen sein. Shit. Mein Kopf ist leer, ich bin müde von der pausenlosen Fahrt. Ich habe Hunger. Neben mir liegt noch ein Apfel, doch den hebe ich mir für später auf. Ich habe gelesen, dass ein Apfel ungefähr so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee enthält. Ich glaube daran.

Mein Van holpert über die unebene Strasse. Einmal geht’s 50m hoch, dann wieder runter. Vor jedem Hügel bete ich, dass dahinter irgendetwas Spannendes liege, doch ich täusche mich. Es wird langsam kühler, der Regen ist unregelmässig und meine einzige Abwechslung sind die verschiedenen Gangarten des Scheibenwischer-Motors. Mal aus, dann plötzlich superschnell, und dann wegen dem Nieselregen abwechselnd aus und 1. Stufe. Das ist das Schlimmste. Die Nadel des Tachometers steht wie festgenagelt genau aufrecht bei 95kmh. Das ist die beste Reisegeschwindigkeit. Schneller würde dem Van schaden, langsamer würde bedeuten, dass das Ziel noch weiter in Ferne liegt. Das Ziel, hmm, was ist eigentlich das Ziel? Ich schaue auf die Karte und sehe ein Dorf am Ende der Geraden. Das muss es sein. Gelobt seist du mit deinem bezeichnenden Namen, Lake King. Vielversprechend hört sich das an. Am Strassenrand zieht ein kleines grünes Schild vorbei, auf dem mit weissen Lettern geschrieben steht: LK 95. Nur noch eine Stunde auf der Geraden. Die Musik stoppt. Scheisse! Eine Stunde ohne immerhin einem Mindestmass an Unterhaltung. Das monotone Brummen des Motors unter meinem Hintern wird meine neue Musik. Mein Po schmerzt und ich finde keine neue Sitzposition mehr. Meine Gedanken kreisen; soll ich das hier wirklich schriftlich festhalten? Und wenn ja, wie? Immer mal wieder werde ich von den Bodenwellen aus den Gedanken gerissen. Die Plattenfederung ächzt bei jeder Erhebung. Ich rolle mir eine Zigarette. Das ist auf jeden Fall nicht das einfachste Unternehmen. Bei Tempo 95 wirkt jede Unebenheit wie ein kleines Trampolin und lässt den Tabak öfter als geplant auf meine Hose fallen. Das Steuerrad ist auch keine Hilfe, ich kann nicht mit den Knien steuern sondern muss meine Ellenbogen bemühen. Zudem hat es knapp eine Viertel Umdrehung, bei der gar nichts passiert, erst dann lenken die Räder ein. Mama würde mich tadeln, wenn sie mich so fahren sieht, denke ich. Soll ich anhalten? Schliesslich schaffe ich es und zünde mir gelangweilt die Zigarette an. Ich kann das Fenster nicht weit öffnen, da sich der Regen verstärkt hat. LK 55.

Ich beisse in den Apfel. Nicht mehr lange, und dann hast du’s geschafft, sage ich zu mir selbst. Lake King. Wow! Ich ziehe vorbei an Kuh- und Schafherden. Keine Kängurus. Wieso ist hier eigentlich niemand, frage ich mich. Stimmt, seit sicher einer Stunde habe ich keine Menschenseele mehr gesehen. Die wissen wohl, warum. LK 20. Ich fahre auf einen Hügel und dahinter ebnet sich die Strecke. Es wird komplett flach. Das weiss-gräuliche Land vermischt sich mit dem wolkigen Himmel. Ich kann den Horizont nicht mehr ausmachen, ich will aber auch gar nicht. Die Strasse führt direkt durch den See auf einem kleinen Damm. Lake King, der See sieht eher aus wie Lake Boring. Ein unspektakuläres Gemisch aus Wasser, Lehm und Salzkruste. Vielleicht sieht‘s ja bei Sonnenschein schön aus, doch jetzt wirkt es ziemlich trostlos. LK 10. Ich sehe das Ende des Sees, bald hast du’s geschafft, sage ich erneut zu mir. Ich passiere vereinzelte Farmen und dann kommt das Ortsschild. Yay! Doch wie weiter? Ein Strassenschild sagt, dass sich die Tankstelle bei der Taverne befindet. Als ich um die Ecke biege, traue ich meinen Augen nicht. Es steht ein altes Bauernhaus mitten im Nirgendwo und daneben ist eine alleinstehende Zapfsäule. Na wunderbar. Adele hat mir ein neues Wort beigebracht, remote. Remote bedeutet, soweit ich es interpretieren konnte, alleinstehend; für sich alleine; mitten im Nirgendwo. Das Wort remote beschreibt das Dörfchen perfekt, denke ich. Ich stelle mein Auto neben die „Tankstelle“ und bestelle ein Bier in der einzigen Bar des 30 Seelen Dorfs.

Eins weiss ich bestimmt, mein Rückweg führt nicht über dieselbe Route!

PS: ich bin nun seit 2 tagen in esperance, es ist wunderschön, doch leider fehlt der wind komplett und auch die aussichten sehen miserabel aus. deshalb werde ich mich wohl auf den weg zurück nach margaret river oder augusta machen. wir werden sehen…

PPS: die vorhersage hat so gut ausgesehen, dass ich jetzt in geraldton gelandet bin. gestern hatte ich einen super tag mit meinem neuen waveboard und jetzt warten wir ab bis montag, die vorhersage sagt bis 5m welle an!!! happy days

entlang der südwest-küste

nach unserem kurzaufenthalt in perth sind wir weiter gen süden gezogen. wir sind dem highway entlang richtung bunbury, aber aufgrund des schlechten wetters gleich weiter gezogen. in busselton haben wir kurz halt gemacht um den längsten steg der welt zu bestaunen, aber auch da hat uns der regen ein strich durch die rechnung gemacht und wir sind weiter der küste gefolgt bis dunsborough. vor ort haben wir dann beschlossen, den cape naturaliste nationalpark zu besuchen und sind durch steppenlandschaft an die küste gewandert. das wetter wurde allmählich besser und somit haben wir noch einen kurzen abstecher nach eagle bay gemacht. wir haben aber trotz aller bemühungen immer noch keine wilden tiere gesehen, obwohl ein schild besagte, dass just an diesem tag eine schlange auf einem der wege gesehen wurde. gegen abend sind wir dann nach yallingup um dort zu nächtigen.

am nächsten morgen gings alles der küste entlang runter bis margaret river. aufgrund meiner vorkenntnisse coinstar rates Coinstar Money Transfer, COTE DIVOIRE, ABIDJAN- COMMUNE machten wir dort halt und bestaunten einer der besten windsurf-spots, den australien zu bieten hat. der swell war gut 3m hoch und einer der surfer paddelte raus, als direkt hinter ihm eine finne aus dem wasser ragte. wir, sicher auf dem festen boden, haben versucht zu erraten, ob es nun ein hai oder ein delfin war und mit hilfe des fernglases aus dem benachbarten burgerstand konnten wir einen seelöwen beobachten, der mit den wellen spielte. die angebliche “flosse” war nur die armflosse des seelöwen, welcher in regelmässigen abständen an die oberfläche kam um nach luft zu schnappen.

wir beschlossen den tag auszunützen und weiter zu fahren. von einer freundin haben wir den tipp bekommen, dass wir in hammelin bay riesige stachelrochen vorfinden würden, welche ganz nah am strand sein sollen. dort angekommen, waren wir ziemlich ernüchtert, als nach über 20min immer noch keine stachelrochen aufzuspüren waren. doch dann sahen wir sie. ungefähr 5 rochen, spannweite weit zwischen 1 und 1.5m direkt am strand. es war wunderschön und die tiere kamen bis auf 10cm an unsere füsse ran. wir sind dann weiter nach augusta und machten bekanntschaft mit 4 deutschen kitern. angeblich sollte es übermorgen richtig guten wind haben.

anstatt weiter zu fahren, haben wir also einen ruhetag in augusta eingelegt, ein buch gekauft und den fischern zugeschaut. und dann kam der wind. ich war einen ganzen tag auf dem fluss windsurfen, überall war es stehtief und immer mal wieder ist der schatten eines rochen vor mir geflüchtet. einmal kamen sogar noch kleine flussdelfine und kreuzten meinen weg. völlig entkräftet liess ich den tag mit einem oder zwei bieren ausklingen.

meine freundin musste schon bald wieder in perth sein, sie wollte da noch eine freundin besuchen und so gings weiter der küste entlang richtung norden. wir haben noch einmal einen stop in margaret river eingelegt und dort noch einen freund von mir getroffen. danach gings fast ohne pause nach rockingham – safety bay, wo wir ein weiteres mal übernachtet haben. am morgen sind wir von unserem schlafplatz – der vorgarten in einer wohnsiedlung – wieder an den strand gefahren und kaum angekommen, konnten wir ein delfinpaar beim jagen in der bucht beobachten. die delfine waren riesig und zogen die aufmerksamkeit von diversen strandgänger auf sich.

wieder in perth angekommen, stehen wir nun bei einer freundin in der auffahrt und geniessen die zivilisation ein bisschen. adele fliegt morgen zurück nach wellington und ich werde wohl dem wind wieder richtung norden folgen. heute habe ich mir noch ein neues surfboard gekauft und bin somit gewappnet für die anstehende wind- und wellenvorhersage. jetzt wird dann nochmals der bus geputzt, sämtliche elektronischen geräte aufgeladen und morgen gehts dann wieder los.

PS: der van macht überhaupt keine probleme und nach über 2500 km fliegt er immernoch sanft über den asphalt.

mehr fotos unter: http://www.soulrider.com/sessions/40571

stechrochen in hammelin bay

eukalyptus wald auf dem tourist drive

grösster leuchtturm australiens (oder wars westaustraliens?) in augusta

delfine in der safety bay, rockingham

 

road to shark bay

how much does coinstar cost Coinstar Money Transfer in Haryana, India so, nachdem alles endlich geklappt hat, sind wir los. am anfang haben wir nur eine kurze strecke zurückgelegt, um zu sehen, ob der van durchhält. unser erster stop führte uns nach lancelin, da es aber ziemlich fest nach verwestem seegras roch, sind wir dann weiter nach jurien bay. übernachtet haben wir in einer seitenstrasse vor einem fitness bbcginc.blogspot.com center. der inhaber ist dann plötzlich aufgetaucht und hat gemeint, wir sollen doch auf den parkplatz des gym’s, da der ranger uns sonst verscheucht. gesagt, getan und nachdem wir unsere erste nacht im van verbracht haben, wurde uns auch gleich noch kaffee serviert. das nenn ich gastfreundschaft.

wir sind dann weiter via geraldton nach kalbarri. nach unzähligen toten kangaroos und schlangen am strassenrand sind wir ziemlich erschöpft in kalbarri angekommen. es war ziemlich windig, also hab ich mein surfzeug aufgeriggt und hatte eine kurze session auf dem fluss der stadt. danach gabs dann endlich unser wohlverdientes bier. wir genossen einen wunderschönen sonnenuntergang und haben beschlossen, auf einem der vielen caravan parks zu übernachten.

am nächsten morgen wurde die knapp 300km lange strecke nach shark bay in angriff genommen. die route führte mehr oder weniger durchs landesinnere über schnurgerade strassen. nach endlosen stunden geradeaus fahrens kam endlich der ersehnte abzweiger nach sharkbay. es war mittlerweile unerträglich heiss, so dass wir beschlossen einen kurzen abstecher nach shell beach zu machen und uns im meer ein bisschen abzukühlen. der name ist programm, der ganze strand ist übersät von kleinen muscheln. 15km weisser strand nur für uns alleine. die abkühlung hielt nicht lange, so dass wir gleich die restliche strecke bis denham in angriff genommen haben. denham selbst ist ein welterbe städchen und hat eine schöne promenade. da wildcampen überall verboten war und die caravan parks ein vermögen kosteten, haben wir beschlossen für 10$ eine permission für den nationalpark zu kaufen und konnten dann inmitten diesem übernachten. sobald es dunkel wurde, kamen auch schon die moskitos. da es aber zu heiss war, um mit geschlossenen fenstern zu schlafen, haben wir improvisiert und mit einem moskitonetz die fenster so gut es ging abgedeckt.

wir wurden mit dem sonnenaufgang wach und sind dann gleich weiter nach monkey mia, ein delfinresort am rande der shark bay. leider war bei unserer ankunft die fütterung der delfine – angeblich ein spektakel – schon vorbei und wir beschlossen, noch ein bisschen am strand zu verweilen. auf einmal tauchten dann zwei delfine direkt vor uns auf und sind im knietiefen wasser den strand entlang geschwommen. die tiere waren überhaupt nicht verängstigt und wir konnten bis auf armlänge zu ihnen hingehen. kurz darauf sahen wir noch stachelrochen aus dem wasser springen und ein weiteres delfinpaar tauchte am strand auf. wir beschlossen, etwas zu essen und als wir an den strand zurück kamen, war da auch noch eine mutter mit ihrem kalb. es war wunderschön!!

auf dem weg zurück nach geraldton haben wir dann nach über 900km fahrt unser erstes lebendes kangaroo gesehen, wie es über die strasse hoppelte. es existierte praktisch kein leben in der nähe der strasse. kurz vor geraldton haben wir dann den abzweiger nach corronation beach gesehen, ein bekannter platz zum windsurfen. wir sind an den strand runter und haben bekanntschaft mit 2 anderen schweizern gemacht. die haben uns geraten, anstelle der 14$ für den camping (welcher weder strom noch duschen oder sonstigen “luxus” anbot) einfach die strasse ein paar meter zurück zu fahren und uns in eine seitenstrasse zu stellen.

am nächsten morgen wurden wir vom wind geweckt und sind direkt wieder runter an den strand. der spot ist quasi das paradies für windsurfer, die ersten 200m totales flachwasser und danach eine schöne welle zum abreiten. der wind wurde immer stärker und ich bin gesurft bis meine hände nicht mehr konnten. am nächsten tag dasselbe, nur waren die wellen noch höher und der wind perfekt fürs 4.2er. ich war gute 3h auf dem wasser, meine finger blutig und meine muskeln übersäuert.

wir haben beschlossen, noch nicht zurück zu fahren, da es schon ca. 4 uhr war und die fahrt locker 5h in anspruch nahm. deswegen gabs eine weitere nacht versteckt hinter den büschen, um nicht vom ranger gesehen zu werden.

gestern sind wir dann zurück nach perth, da adele eine freundin besuchen wollte. wir haben uns momentan in ihrem vorgarten eingerichtet und so, wie’s aussieht werden wir noch einen tag in perth bleiben, bis wir dann weiter in den süden ziehen. auf dem plan stehen margaret river, augusta und vielleicht gehen wir weiter bis denmark. wir werden sehen…

mehr bilder unter: http://www.soulrider.com/sessions/40540

 

Auf geht’s!

so, nach bald 2 wochen in perth, erwartet mich die grosse, weite, endlose küste WAs. Mein Van hat schon nach 2 tagen aufgegeben, überhitzt, so dass ich ihn in die werkstatt bringen musste. der erste mechaniker hat gemeint, unter 2 wochen geht nichts, bei der zweiten werkstatt hatte ich mehr glück und der bus sollte morgen ready to go sein.

das problem: zylinderkopfdichtung kaputt. damit geht einher, dass der ganze motorblock rausgenommen, banks with coinstar Coinstar Money Transfer, CHINA, GANSU ab geschliffen und wieder neu zusammen gebaut werden musste. natürlich nicht, ohne die ventile und einlassung zu prüfen und bei der gelegenheit hatte mein van auch noch das glück, ein neuer kühler, thermostat, keilriemen, schläuche, ölfilter usw. verpasst zu bekommen. ich war natürlich am anfang ziemlich niedergeschlagen und habe mir ausgemalt, ob mein abenteuer bereits jetzt zu ende sein soll. doch ich hab mich aufgerafft, die positiven seiten gesucht und kann nun immerhin ohne schlechtes gewissen einen mehrwert beim verkauf erzielen – hoffentlich. zudem habe ich jetzt 6 monate garantie auf den motor und geh davon aus, dass nichts mehr passieren wird, aber man weiss nie…

nun, was habe ich in der zwischenzeit so gemacht? nicht viel. meistens geh ich mit meinem buddy an den strand, schlendern der promenade entlang und ich erfahre neue dinge über die stadt. gestern war ich im aquarium of western australia um mehr über die meeresflora und -fauna in erfahrung zu bringen. ab und an gehen wir abends noch ins pub, doch das begrenzt sich auf das minimum, da man unglaublich viel geld liegen lässt. ich versuche, das geld was ich noch habe aufzusparen und deswegen ist es nicht unüblich, dass sich meine nahrungsaufnahme auf eine tüte chips und ein sandwich oder einen teller pasta am tag konzentriert. bald bin ich sowieso nur noch sportlich unterwegs und deswegen ist das auch in ordnung 🙂

die pläne für die kommenden tage sind realtiv simpel, ich werde meine freundin morgen am flughafen abholen, ein längst überfälliges wiedersehen nach ca. 6 monaten, und dann richtung norden fahren. alles weitere bleibt offen. es gibt nur uns, die überraschend grüne steppe und der ozean am horizont. ich bin jedoch heilfroh, der stadt den rücken kehren zu können. irgendwie hat sich eine faulheit eingeschlichen, die mir nicht liegt, aber ich bin gespannt auf das, was als nächstes passiert und lasse mich gerne überraschen.

so, die letzten vorbereitungen laufen, noch einmal bei der sich bietenden gelegenheit die wäsche waschen und die nötigsten dinge besorgen und dann heisst es: let’s go!

mein van

motorblock

shark petting

Perth

so, nach 19 stunden reisezeit bin ich endlich in perth angekommen, und wurde gleich vom flughafen zu einer garten-party eingeladen. es endete nach vielen trinkspielen in coinstar machines Coinstar Money in Sorsogon einem club und half mir extrem, dem jetlag entgegen zu wirken. ich lebe in einem haus, bbbscil.org ca 30 min vom stadtcenter weg. es ist ruhig und ziemlich friedlich.

perth ist unglaublich teuer! ein bier im supermarkt kostet ca. 8$, kleinigkeiten zum essen gibts nicht unter 5$, selbst das mcchicken menu small (mit wirklich kleinem cola und 5 pommes) kostet 8$.

ich bin jetzt auf der suche nach einem van und möchte die stadt so bald als möglich verlassen. war heute kurz da, gibt aber nicht viel sehenswertes meiner meinung nach.

die strände sind fantastisch, auch wenn ich sie bisher nur vom zug aus gesehen hab. priorität haben momentan andere sachen und zum baden komm ich noch oft genug 🙂

so, das wars für den moment, viel mehr spannendes gibts noch nicht zu berichten.