Westküste

Es ist schon wieder so viel passiert, dass es für einen Blogeintrag reicht.

Im letzten Teil war ich also in Franz Josef an der Westküste der Südinsel. Der nächste Tag war nach dem Unwetter überraschend freundlich, so beschloss ich, mir den Franz Josef Gletscher anzuschauen und zu besteigen. Der Gletscher ist ein Touristenmagnet und so war ich bei weitem nicht der Einzige mit dieser Idee. Ich folgte der Karawane der Campervans bestehend aus allen möglichen Mietwagenfirmen und fand mich auf einem gut ausgebauten Kieselparkplatz wieder. Von da ging es etwa 20 Minuten bis zum Gletscher, doch durch die Unwetter wurde uns der Zugang zum Gletscher verwehrt. Wir konnten nur bis ca. 1.5km an das Eis ran. Na gut, dann fahre ich eben die 30km zurück in den Süden zum Fox Glacier und versuche mein Glück dort. Aber auch dort dieselbe Situation, man konnte die riesigen Eismassen nur von max. 600m entfernt bestaunen. Der Eindruck war trotz der Entfernung imposant.

Ich fuhr wieder zurück nach Franz Josef, da sich direkt hinter meinem Hostel ein Weg zu einer Höhle befand. Der Zugang war ganz unauffällig in einer Seitenstrasse und der Weg führte steil den Berg hoch. Am Ende angekommen offenbarte sich mir ein Eingang zu einem Stollen, welcher knöchelhoch mit Wasser gefüllt ist. Wie ich erfahren habe, diente dieser Stollen zum Betrieb eines Turbinengenerators. Das Wasser wurde durch den Berg umgeleitet und durch eine Leitung 600m den Berg runtergeschossen. Am Eingang des Stollens war ein Paar Gummistiefel platziert, welche aber so ausgetreten waren, dass ich lieber Barfuss da rein bin. Das Wasser war eisig kalt und wie ich feststellen durfte waren die Batterien in meiner Stirnlampe langsam aufgebracht. Ich habe dann mit dem iPhone ausgeholfen. Der Stollen war ca. 1.5m hoch und hatte eine kleine Neigung. Als ich ungefähr in der Mitte war, konnte ich keinen der Ausgänge mehr erkennen und um mich rum war absolute Dunkelheit. Und dann hörte ich ein Grollen im Berg. Ich hatte Angst, dass vielleicht ein Erdbeben den Ausgang verschütten könnte und somit bin ich ziemlich schnell zurückgelaufen.

Tunnel Eingang

Mitten drin

Ich bin dann weiter nach Hokitika gefahren und kam gerade nach Einbruch der Dunkelheit da an. Ich habe gelesen, dass es da eine Nische mit Glühwürmchen hat und so bin ich gleich  mal da hin. Die Nische war praktisch entlang des Highways und ich glaube, es war das erste Mal, dass ich Glühwürmer gesehen habe. Es war schön zu beobachten, wie mit der Zeit immer mehr kleine Lichter in der Wand erschienen sind.

Am nächsten Tag bin ich dann weiter über Greymouth nach Westport gefahren und habe auf dem Weg nach diversen schönen Stränden noch einen Halt bei den Pancake Rocks (Puahuawaiassauchnichtmehr) gemacht. Das sind Limestone Felsen aus dem Meer welche wie Pfannkuchen aufgeschichtet aus dem Wasser ragen. Zwischen den Felsen hats auch noch Blowholes wo die Wellen das Wasser durch Löcher im Fels drückt und es dann in einer Fontäne herausspritzt.

Pancake Rocks

In Westport gabs nicht viel zu sehen und so habe ich mich in das rund 100km entfernte Karamea aufgemacht. Karamea ist etwa so gross wie Hintertupfikon und liegt völlig isoliert am nördlichen Ende der Westküste. Aber von da zeigt eine Schotterpiste ab, welche zu einer gigantischen Arche und diversen Höhlen führt. Nach gut einer Stunde Fahrt auf der einspurigen und kurvigen Waldstrasse kam ich zu den Höhlen, welche sich ziemlich verdeckt im Dickicht des Regenswalds befanden. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet, beim Informieren las ich nur Höhle und wusste, dass ich da hin will. Die Erste der beiden Caves war ungefähr kopfhoch und sandig. Über dem Sand lag eine Schicht Erde, welche völlig aufgebrochen war, wie man es von den Bildern aus Afrika kennt. Die Höhle verjüngte sich stets in den Dimensionen und schlussendlich lief sie kegelförmig aus.

Immer schön der Sonne nach

Höhlenforscher

Die zweite Höhle war komplett anders und sicher 5-7m hoch und ca. 12-15m breit. Von der Decke hingen Tropfsteine und es war feucht. Ich konnte etwa 10 Minuten in sie hineingehen, ehe ich das Ende erreicht hatte. Auf dem Rückweg folgte ich noch einem anderen Weg, welcher zu einer riesigen Arche führte. Der Pfad führte entlang eines blutroten Flusses, gesäumt mit weissen Felsen. Das Rot kam von dem extrem eisenhaltigen Wasser und der Fluss schlängelte sich leuchtend rot durch das dichte Grün des Regenwaldes. Es war bezaubernd. Nach gut 40 Minuten kam ich zu der Arche. In etwa 100m Höhe ragte eine Felsbrücke und verbindet zwei etwa 50m entfernte Felsen. Unmittelbar hinter dieser Brücke floss der Fluss durch die unglaubliche Oparara Arch. Die Arche ist 200m lang, 49m breit und 37m hoch und leicht gebogen, so dass man nur einen Teil des anderen Ausgangs sehen kann. Doch das Bild von dem braunroten Fluss, den weissen Steinen an seinem Ufer den Tropfsteinen von der Decke der Arche und das quer einfallende Sonnenlicht am anderen Ende, welches einen kleinen Regenbogen um den winzigen Wasserfall erzeugte war unglaublich schön.

Ich fuhr also wieder zurück nach Westport und am nächsten Tag zur Nordküste rund um den Abel Tasman Nationalpark. Ich wollte eigentlich den Abel Tasman Park bewandern, doch das Wetter war eindeutig zu schlecht für eine mehrtägige Wanderung. Ich bin also hoch zur Golden Bay und habe nach einem wunderschönen Sonnenuntergang mal wieder frei am Wasser geschlafen. Die nächsten zwei, ebenfalls verregneten Tage verbrachte ich in Nelson und fuhr dann mit der Fähre zurück nach Wellington.

Ich hatte eine super Zeit auf der Südinsel von Neuseeland, sehr viel Natur gesehen und liebe Menschen und Mitreisende kennen gelernt. Ich bin mittlerweile wieder in Wellington, bei der Freundin ausgezogen, verkaufe mein Auto und plane meine Weiterreise nach Indonesien. Lange wird’s wohl nicht mehr gehen und ich berichte wieder von Bali. Alles Gute von Neuseeland.

Drüben im Süden

Achtung, es hat gleich 2 Updates gegeben:)

 

Frühmorgens an einem stürmischen Tag fuhr ich zum Fährhafen und wartete im Regen, bis ich auf die Fähre auffahren konnte. Die dreieinhalbstündige Fahrt hat mich gut 120.- gekostet und führte von Wellington durch einige verwinkelte Fjorde nach Picton, der Hafenstadt im Norden der Südinsel. Die Überfahrt war trotz der stürmischen See erträglich.

Auf der Südinsel angekommen habe ich gleich zwei Backpacker mitgenommen, die die Südinsel zu Fuss und per Autostopp erkunden. Die Route führte über eine Küstenstrasse nach Kaikoura. Ich habe gelesen, dass es auf dem Weg dazwischen einen kleinen Bach mit Wasserfall gibt, wo eine Seehundkolonie zu Hause ist. Wir hätten denn Abzweiger fast verpasst, aber kurz darauf wanderten wir den zwei Kilometer langen Weg entlang des Bachs bis zum Wasserfall. Kurz nach dem Loslaufen kam und ein Pärchen entgegen und meinte da wären gut 60-70 Junge beim Wasserfall oben. Gerade als sie dies sagte, sahen wir zwei junge Seehunde im Wasser spielen. Auf dem Weg begegneten uns sicher an die 20 Tiere, die zum Teil einfach nur faulpelzten oder sich mit den anderen neckten. Es war einmalig!! Noch nie hatte ich überhaupt einen Seehund in freier Natur gesehen und da wurde ich gleich überschwemmt. Die Kinnlade fiel uns allen dann aber am Wasserfall runter. Es war ein Gewusel sondergleichen, die jungen Seehunde spielten, sprangen und kämpften in der Lagune unter dem brausenden Wasserfall. Ein weiterer Teil der Herde robbte am Land unruhig umher oder gönnte sich einen erholsamen Schlaf. Wir waren verzaubert!

Auf dem Rückweg führte sich dann ein Junges als Hund auf und hat mich auf Schritt und Tritt begleitet, bis dann zu viele Leute da waren und es sich in Sicherheit brachte.

Kaikoura ist die Wal-Stadt der Südinsel. Aufgrund seiner tiefen Canyons, die bis zum Land hinreichen wohnt in den Gewässern vor Kaikoura eine Schule Pottwale. Die Wale sind zum Teil von Land aus erkennbar, der Tourismus ist jedoch auf Whale watching eingestellt, ob per Flugzeug, Boot oder Kayak. Ich habe es von Land aus versucht, doch leider keine Wale gesehen. Dafür bin ich dann auf der Halbinsel vor der Stadt rumgewandert und habe unzählige ausgewachsene Robben gesehen. Es ging so weit, dass die Robben sogar im Weg lagen und ich sie verscheuchen musste. Nach dieser halbtägigen Wanderung bin ich dann noch ein bisschen weiter in den Süden gefahren und habe an einem einsamen Strand inmitten von Kühen mein Auto hingestellt und genächtigt.

Kaikoura peninsula

Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang fuhr ich weiter nach Christchurch. Die Stadt wurde zu grossen Teilen von mehreren Erdbeben demoliert und fast das ganze Stadtzentrum wurde dem Erdboden gleichgemacht und befindet sich nun im Aufbau. Das Zentrum hat sich gegen Westen verschoben und das kulturelle Leben findet nun auf der anderen Seite des weitläufigen Parks und Botanischem Garten statt. Nach einer Nacht im Hostel und zwei weiteren in der Garage eines Couchsurfers zog ich weiter in Richtung Dunedin. Auf dem Weg dahin befinden sich die Moeraki Boulders, das sind kugelrunde Findlinge, die zerstreut am weiten Strand rumlagen. Just als ich da war hat es zu schneien begonnen und ich traute meinen Augen nicht. Ein Schneesturm am Strand ist nicht das höchste der Gefühle, aber dadurch wurde die Atmosphäre um die Steine wunderschön. Der Himmel hat sich kurz darauf geklärt und ich kam noch zu Sonnenschein-Photos der Boulders.

 

In Dunedin dann wurde es heftig. Schnee und Hagel überall, die Strasse war weiss und mit einer 5cm Schicht Hagelkörner bedeckt. Ich hab mich schleunigst ins Hostel aufgemacht, bei dem Wetter wollte ich nicht im Auto schlafen. In Dunedin habe ich 2 Tage verbracht und mir die Stadt und Umgebung angeschaut. Bis jetzt ist das wohl mein Favorit, kulturell und baumässig.

Ich fuhr dann den Umweg der Küste entlang und lief am Nugget Point zu dem wunderschönen, kleinen Leuchtturm. Unterwegs habe ich mal wieder einen Backpacker aufgelesen und zu zweit sind wir den südlichsten Punkt der Südinsel angefahren. Der Ort hat mich ein wenig an den südlichsten Punkt Hawaii’s erinnert, die Küste war schroff und steil, die Landschaft grasig und unwirtlich. In Invercargill dann habe ich Ihn beim Hostel abgesetzt und wollte zum Campingplatz fahren als plötzlich ein Auto in mein Heck krachte. Beiden Fahrern ist zum Glück nichts passiert, aber ich habe dennoch einen Blechschaden unter der Stossstange und musste mich dann noch um das Versicherungstechnische kümmern. Reparieren lass ich dann in Wellington, das würde wohl zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Zudem war es das Wochenende um den Geburtstag der Königin und die meisten Garagen hatten ein langes Wochenende. Ich war ziemlich übel gelaunt, da selbst mit Reparatur der Verkauf des Autos nun erschwert wird. Aber so ist es halt. Adele meinte, dass ich halt einfach kein Glück mit Autos habe.

 

Ich bin dann weiter entlang der Südküste gefahren und als es wieder aufwärts ging, hab ich mich an einen gratis Camping an einem einsamen See stellen wollen. So einsam, wie gedacht war es dann doch nicht und da waren noch zwei andere Camper und ein Typ, der gerade sein Jet-Boot gewassert hatte. Nach einem kleinen Gespräch mit dem Typen habe ich mich dann auf das Boot eingeladen und wir sind in der Abenddämmerung über den See gebraust bis wir das Boot in einem Fluss anlandeten. Meine Aufgabe war erst mal ein Feuer zu machen, was mit triefend nassem Holz vom Dickicht schwieriger war als gedacht, aber die Jungs hatten einen Kanister Diesel mit von dem ich reichlich Gebrauch machte. Das Feuer brannte schlussendlich und ich ging auch fischen. Leider haben wir nur 2 Fische gefangen (ich habe keine Ahnung aber sie waren ziemlich gross und sahen ein bisschen aus wie eine Forelle), welche sie für das Jagdtournier brauchten. Das Tournier ging über das ganze Wochenende und jeder musste einen Hirsch, ein Wildschwein und ein Fisch jagen. Die Grössten Fänge gewinnen. Die Typen haben jedoch mitgedacht und Würstchen, Fischburger und Bier mitgebracht und so hatten wir einen geselligen Abend bis das Wetter sich verschlechterte und wir zurück gefahren sind.

 

Dann gings nach Queenstown, doch das Wetter war ziemlich schlecht und ich bin nach einer Nacht in der Adventure-Stadt, die mich ein bisschen an St. Moritz erinnerte, weiter über den Haast Pass nach Haast gefahren. Der Pass ist nur 500m über Meer, aber dennoch zieht er sich über knappe 80km. Das Wetter war nun richtig mies und Regen klatschte ohne Pause gegen meine Scheiben. In Haast kam dann auch noch der Wind dazu und ich wollte nicht schon auf den Holiday Park fahren und ging trotz des Sturmes auf die Küstenstrasse Richtung Süden. Die Küstenstrasse führte aber mehr durch einen gigantischen Waldstreifen entlang der Küste und die Wipfel der Bäume haben sich im Wind gebogen. Ich fuhr, bis ich vor mir einen Baum umfallen sah, als mir klar wurde, dass ich wohl besser wieder umkehrte. Doch unweit nach meiner Wende fiel ein riesiger Baum vor mir quer über die Strasse. Ich war eingeschnitten. Glücklicherweise befand ich mich in einem eher ländlichen Gebiet und einer der Fahrer, die nach und nach eintraffen, hatte eine Kettensäge dabei. Der Stamm wurde zerschnitten und die einzelnen Teile in den Strassengraben gerollt. Nach gut einer Stunde, einer kaputten Kettensäge und zwei gerissenen Abschleppseilen später war die Durchfahrt wieder frei und ich fuhr auf den Campingplatz.

 

Heute war das Wetter dann ein bisschen besser und ich bin den halben Haast Pass nochmals gefahren, denn die Wasserfälle da waren wunderschön und kamen im gestrigen Regen nicht ganz so zur Geltung. Weiter bin ich dann noch durch den Regenwald an einen einsamen Strand gelaufen und habe die Natur bewundert. Im Moment bin ich in Franz Josef und werde morgen auf den gleichnamigen Gletscher gehen, sofern das Wetter einigermassen mitspielt.

 

So, und das ist jetzt genug geschrieben. Ich melde mich wieder, wenn es was zu melden gibt.

 

PS: Es wird kälter, die Kühe ziehen schon in den Stall

Kurzreise durch den Norden

Wow, ich habe gerade den letzten Blogeintrag gesehen und gemerkt, dass ja mittlerweile schon wieder viel Zeit vergangen ist. Ich merke das gar nicht mehr, da mir jeder Tag wieder neue Überraschungen bringt. Also nochmals von vorne:

 

Meine Freundin hat sich für Ihre Geburtstagswoche frei genommen. Wir haben einen groben Verlauf des Trips geplant, legen uns aber nicht so sehr fest, da das Wetter ziemlich unberechenbar wird. Als erstes Ziel, wobei hier mehr der Weg das Ziel ist, wollten wir über die Taranakiregion und den forgotten Highway nach National Park um am nächsten Tag das Tongariro Crossing anzugehen. Die Strasse bis zum Mt. Taranaki kannte ich schon, aber der forgotten Highway mit seinen zahlreichen Kurven, engen Passagen und sogar einem Abschnitt auf nicht geteerter Strasse war überwältigend. Und zu aller Überraschung wurde die Reise über den Highway noch mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang und einem feuerroten Abendrot abgerundet. Einmal in National Park angekommen, gestaltet sich die Suche nach einer Unterkunft ein bisschen komplizierter. Die meisten Holiday Park und Campings sind schon saisonbedingt geschlossen. Dennoch bekommen wir einen Tip, dass wir uns einfach auf einen Camping mit geschlossener Rezeption stellen und die Rechnung am nächsten Morgen begleichen sollen. So ein Pech aber auch, dass das Office am Morgen immer noch geschlossen war und wir somit gratis übernachten durften.

Das Tongariro Crossing ist eine 19.3km lange und sehr touristische Wanderung durch vulkanisches Gebirge. Wir starten den Tag früh morgens und werden am vereinbarten Treffpunkt vom Bus abgeholt. Der Walk beginnt mit einem Aufstieg durch Moorlandschaft und über die Devil Steps. Diese wurden mittlerweile ziemlich abgeschwächt und bestehen nur noch aus menschlich gebauten Treppenstegen. Aber auch sonst wäre der Aufstieg nichts Besonderes für einen geübten Wanderer (ja Jenny, darfst wieder lachen…). Danach ist man auf einem Hochplateau von welchem man optional auf den kegelförmigen Vulkan Mt. Ngaweissauchnichtmehr hochsteigen kann. Da wir uns fit genug fühlten und das Wetter und die Fernsicht fantastisch waren, haben wir uns über Sand und Schotter zur Spitze heraufgequält. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt und die Aussicht war spektakulär. Am Horizont konnte man noch den gut 150km entfernten Mt. Taranaki aus der Ebene herausragen sehen. Der Abstieg wurde dann für mich richtig spassig, man konnte den Berg förmlich herunterspringen. Adele hatte da ein bisschen mehr Mühe, aber mit liebevollem Händchenhalten hat sie’s dann auch geschafft.

Im Hintergrund der Mt. Ngaweissauchnichtmehr

Wunderschöner Kegel!!

Wieder unten, haben wir das Plateau überquert und hinter dem nächsten Aufstieg bot sich uns ein Panorama, welches uns die Sprache verschlug. Wir sahen direkt in den Red Crater, ein Krater welcher durch den Vulkanausbruch gänzlich in Dunkelrot und Khaki gefärbt war und hinter dem Krater stiegen schweflige Dampfwolken auf. Dann ging es durch Dampfwolken über ein weiteres Plateau und vorbei an smaragdgrünen Seen.

Red Crater

Emerald Lakes

Der Abstieg führte dann über Graslandschaft sich hinziehend zum Parkplatz. Wir waren schliesslich doch froh als wir unseren Bus wieder erreichten und endlich die Schuhe ausziehen konnten.

 

Am nächsten Tag hat sich das Wetter jedoch verschlechtert und der Regen hat uns über den ganzen Tag begleitet. Somit fiel der geplante Ausflug in das vulkanisch aktive Gebiet um Rotorua herum ins Wasser. Dafür haben wir dem Sulfur-Spa am Hells Gate einen Besuch abgestattet und sind bei 10°C Lufttemperatur ins über 40°C heisse Thermalbecken eingestiegen. Die Wärme hat unseren geschundenen Beinen gut getan und der Entspannung der Muskeln geholfen.

Auch unser nächster Stopp wurde aufgrund des Wetters abgesagt. Wir wollten auf die Vulkaninsel White Island, ca. 50km vor der Küste der Bay of Plenty. Das Boot fuhr aufgrund des Windes und des Regens nicht und wir haben uns entschieden, via Gisborne nach Napier runter zu fahren. Auf dem Weg fuhren wir noch auf die Halbinsel bei Mahia und konnten einen weiteren wunderschönen Sonnenuntergang geniessen. Über Napier sind wir dann schon wieder in Richtung Wellington und somit nach Hause gefahren.

 

Bald darauf habe ich doch schon wieder die Fähre bestiegen und bin zur Südinsel gefahren. Doch davon mehr im nächsten Blogeintrag…

 

 

 

Well, Well, Wellington

Geschafft! Nach zahlreichen Nachfragen, wann denn endlich ein weiterer Blogeintrag erscheint, sitze ich endlich vor dem Rechner und schreibe meine Erlebnisse nach.

Einmal in Wellington angekommen, wurde ich von meiner Freundin und ihrer Mutter abgeholt. Mit dem ganzen Gepäck auf dem Dach, standen wir innert kurzer Zeit vor ihrem Haus. Das Quartier Hataitai liegt in einem kleinen Tal hinter dem Mount Victoria, welcher die Stadt zweiteilt. Das Haus ist grossräumig mit einer Terrasse, von welcher man das Tal überblicken kann. Dies wird also meine Basis für die nächsten paar Wochen.

Ich und Adele

Cable Car in Wellington

In den folgenden Tagen habe ich Wellington entdeckt, bin mit dem berühmten Cable Car zum Botanischen Garten gefahren, ging Fischen (leider ohne Erfolg), habe das Nachtleben und Adeles Freunde kennengelernt und war Windsurfen in der Evans und Lyall Bay. Doch nach einiger Zeit wollte ich mehr als nur die Hauptstadt von Neuseeland sehen. Da ich noch kein Auto hatte, habe ich mich entschieden via Autostopp in den Nordosten nach Napier zu fahren.

Ich hatte mit dem Reisen per Anhalter bisher noch keine Erfahrung und war überrascht, als der erste Autofahrer nach gut einer Stunde angehalten und mich mitgenommen hat. Er meinte jedoch, dass er mich nur bis hinter die Stadt und ihre Aussenviertel mitnehmen kann, doch da sei die Chance grösser, dass einer für mich stoppt. Nach kurzer Fahrt hat er mich dann entlang dem Motorway rausgelassen und ich mich in Position gebracht. Die Ernüchterung wurde immer grösser und als ich nach zwei Stunden immer noch kein Glück hatte, versuchte ich einen anderen Weg einzuschlagen. Dumm nur, dass ich mich auf einer kleinen Inforaststätte befand von der keine Strasse vom Highway abführt. Einen Berg im Rücken habe ich mich entschieden, den Highway und die Zuglinie zu überqueren und einen Bahnhof in der Nähe zu suchen. Der Zug sollte mich nach Masterton bringen, stoppte aber in Upper Hut und mir wurde gesagt, dass der nächste Zug nach Masterton erst um 5 Uhr fährt. Somit habe ich mich wieder an den Highway gestellt und gewartet. Nach kurzer Zeit jedoch hielt erneut ein Auto und ein Bauarbeiter hat mich mit nach Masterton genommen. Dort habe ich einen Campingplatz gefunden auf dem ich mein kleines Einmann-Zelt aufgestellt habe. Die Nacht war regnerisch und ich bin am nächsten Morgen in einer Lache Wasser aufgewacht. Doch nach einer heissen Dusche war die Stimmung wieder besser und ich habe kurz darauf den Bus nach Napier bestiegen.

 

Napier

Die gesamte Stadt wurde bei einem Erdbeben in 1931 vollkommen zerstört und die Landmasse hat sich weitgehend erhoben. Pläne für einen Wiederaufbau und der Nutzung des neuen Landes wurden gemacht und so präsentiert sich heute die ganze Stadt in einem einmaligen Art-Deco Stil. Die Häuser sind im Stil der modernen Architektur der 30er Jahre, entlang des Ozeans führt eine grosse, mit Palmen gesäumte Promenade und hin und wieder sieht man einen wunderschönen Oldtimer durch die Stadt rollen.

Ausgeschlafen und mit einem Miet-Velo ausgerüstet, habe ich mich am nächsten Tag auf den Weg zum gut 35km südlich gelegenen Cape Kidnapper aufgemacht. Das Cape ist nur zu Fuss und bei Ebbe nach einem gut zweistündigen Marsch zwischen der Klippe und dem Meer erreichbar. Die Steilküste war karg und schroff. Der Weg gestaltete sich zunehmend schwieriger mit einigen Passagen durch oberschenkelhohes Wasser. Doch dann ging es auf einem Weg die Steilküste hoch und oben präsentierte sich mir die weltgrösste Gannet-Kolonie (Gannet ist eine Art Gans). Nun ja, so gross war sie nicht mehr. Die meisten Gannets haben sich schon in wärmere Gefilde aufgemacht und somit waren nur noch die letzten Paar Vögel da. Trotzdem war das Panorama überwältigend und es war spannend die jungen Gannets bei den ersten Flugversuchen zu beobachten. Doch ich durfte nicht zu lange verweilen, da die Flut schon wieder eingesetzt hatte und ich mich auf den Rückweg machen musste. Als ich wieder unten am Wasser war, war der Wasserstand schon wesentlich höher als auf dem Hinweg. Doch glücklicherweise habe ich einen Einheimischen getroffen, der mit seinem Jeep Krabbenfangen war und ihn um eine Rückfahrt gebeten. Ich habe also noch ein gratis 4×4 Adventure mit Fahrten durchs motorhohe Wasser erlebt.

Wieder in Napier stattete ich noch dem Aquarium of New Zealand einen Besuch ab, in dem Haie, Rochen und alle anderen Arten von Meerestieren zu bestaunen waren. Mit dem Bus ging es am nächsten Tag dann schon wieder zurück nach Wellington.

 

Taranaki und Raglan

In der Zwischenzeit habe ich mir ein Auto gekauft. Auf einen Van habe ich verzichtet, da ich mir mit einem Kombi mehr Erfolg beim Wiederverkauf erhoffe. Von Alex, einem coolen Kiwi Surfer habe ich einen Toyota Corolla Kombi für 2‘600 NZD erstanden.

Lighthouse in Pukarehu (im Hintergrund der Mount Egmont “Taranaki”)

Per Zufall ist auch noch ein Freund, den ich in Ägypten kennengelernt habe und der schon mit mir auf den Kapverden war in Neuseeland und spontan haben wir uns entschieden, eine Woche in den Nordwesten zu fahren.

Am Tag unserer Abreise zog ein Sturm über Wellington und Teile der Stadt wurden sogar überschwemmt. Wir waren froh, dem schlechten Wetter entfliehen zu können und schon nach kurzer Zeit hat sich das Wetter verbessert. Unsere erste Nacht verbrachten wir in Opunake entlang dem Surf Highway. Nach dem Essen holen beim Chinesen ist uns auf der Rechnung eine Telefonnummer und ein Smiley aufgefallen. Wir wussten jedoch beide nicht mehr, wie die Bedienung ausgesehen hat und haben beschlossen, ein bisschen mit ihr zu schreiben. Es hat sich rausgestellt, dass sie eine 19jährige Mutter ist und sie sich gewünscht hätte, dass wir noch ein bisschen länger bleiben. Es war ein lustiger Abend und eine genauso stürmische Nacht (also das Wetter war stürmisch J)

Am nächsten Tag sind wir nach New Plymouth gefahren und haben uns je ein Surfboard gemietet um damit ein paar Wellen abzureiten. Wir waren beide ziemlich unerfahren und hatten viel Spass, auch wenn wir nur die kleineren Wellen erwischt hatten. Euphorisiert von dieser Erfahrung haben wir beschlossen, die 200km nach Norden zu fahren und die Wellen eines Top 10 Surfspots weltweit zu surfen. Auf dem Weg dahin haben wir eine weitere kuriose Bekanntschaft mit zwei Mädels im Auto vor uns gemacht. An einem Lichtsignal haben wir ganz „jungs-mässig“ den Mädels im Auto vor uns zugewinkt und bald darauf hielt die Beifahrerin ein Zettel hoch auf dem „tools?“ stand. Wir hatten keine Ahnung, was sie wollte, also haben wir „coffee?“ zurück geschrieben. Leider hatten Sie keine Zeit, da sie auf dem Weg nach Auckland waren um auf ein Konzert zu gehen. Wir hatten noch weitere Konversationen per Zettel und neben-einander-her-fahren-und-mit-den-Händen-kommunizierend bis wir Sie dann nach einer Abzweigung verliessen. Belustigt von diesen zwei hollywoodreifen Begegnungen innert kürzester Zeit fuhren wir weiter. Ach ja, Tools ist eine bekannte Band, wie wir später herausgefunden haben.

Raglan, ein Städtchen an der Küste mit einem Surferspirit, den ich nur von Hawaii kenne. Überall waren Surfshops, jedes zweite Auto hatte ein Brett auf dem Dach und die Wellen waren erste Klasse. An einem guten Tag ist die ganze Bucht voller Wellen und Ritte von über 10 Turns sind möglich (Normalerweise kriegt man so 2-5 Turns maximal auf einer Welle). Wir waren im Paradies. Wir beide haben es geschafft, eine kopfhohe Welle zu erwischen und waren stoked. Am Abend haben wir dann noch einen Klotener auf dem Campingplatz getroffen und zusammen ein kleines BBQ veranstaltet.

Auf das Wochenende hin sind wir dann wieder zurück nach Wellington gefahren und haben uns verabschiedet.

Sonnenuntergang in New Plymouth

Raglan an einem guten Tag

Momentan bereite ich das Auto für einen weiteren Trip vor. Adeles Geburtstag ist am Dienstag und danach möchten wir beide für ein paar Tage durchs Land fahren. Momentan sind das Tongariro Crossing und die vulkanische Stadt Rotorua geplant. Ich werde euch auf dem Laufenden halten und wieder versuchen, den Blog regelmässig zu aktualisieren. Bis dahin, alles Gute und liebe Grüsse von Wellington.